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17. Rosetti-Festtage im Ries,  5. Juni 2016, Schloss Baldern

  • 1. Juni 2016 Schloss Amerdingen: Kammermusik für Streichtrio
  • 2. Juni 2016 Schloss Kapfenburg: Kammermusik für Klavier und Bläser
  • 3. Juni 2016 Schloss Reimlingen: Vortrag mit Musik
  • 3. Juni 2015 Schloss Harburg: Kammermusik für Streicher und Hörner
  • 4. Juni 2016 Schloss Reimlingen: Klaviermatinee
  • 4. Juni 2016 Kaisheim: Kammermusik für Streichquartett
  • 5. Juni 2016 Schloss Baldern: Orchesterkonzert

  • Schluss mit Rosetti!
    Esprit und Heiterkeit in Rosettis Musik

    Sechs Konzerte an fünf Tagen hintereinander bis auf wenige Restkarten ausverkauft. Das ist die erfolgreiche Bilanz der Rosetti-Festtage im Jahr 2016 in den Festsälen der Rieser Schlösser, ein kulturelles Potenzial der Region mit Besuchern aus dem Ausland, dies sich in diesen Tagen hier aufhalten. Antonio Rosetti, der Hofkapellmeister des Wallersteiner Fürsten Kraft Ernst in den Jahren 1785 bis 1789 prägte dessen Hof mit seinen populären Kompositionen als musikalischen Anziehungspunkt. Sie werden von der Internationalen Rosetti-Gesellschaft seit mehr als 20 Jahren aus dem Notenschatz des Fürstenhauses ausgegraben und aufgeführt. Mindestens ein "Rosetti" wurde in jedem der Konzerte gespielt: Trios im Schloss Amerdingen, Klavierquintette auf der Kapfenburg und Streichquartette im Kaisersaal der Abtei Kaisheim, dazu Klavierstücke in Schloss Reimlingen und höfische Unterhaltungsmusik auf der Harburg.
    Zu Ende ging das Festival mit einem Galakonzert auf Schloss Baldern, das als Höhepunkt des Festes den Auftritt des Oboenvirtuosen Albrecht Meyer aufbieten konnte, der in den letzten Jahren mit seinen Aufnahmen Spitzenplätze in den Klassik-Charts erreichte, dabei dreimal den "Echo-Klassik", zweimal mit der Auszeichnung als "Instrumentalist des Jahres". Ein solcher Ausnahmekünstler ist ein Glücksfall für einen Veranstalter, aber auch für das Bayerische Kammerorchester, das mit Johannes Moesus als Dirigenten eine großartige Leistung vollbrachte. Oboe, Flöte und Fagott breiteten ein vielfarbiges Klangspektrum aus, auf dem das Streicherensemble seine außerordentliche Spielfreude ausleben konnte, der flexible Konzertmeister ebenso wie der agile Kontrabassist und die Hornisten. Damit verliehen sie der „D-Dur Sinfonie“ von Rosetti Leben, vor allem als im ersten Satz schnelle Triolenbewegungen richtig Schwung machten, schließlich mit einer lieblichen Melodie in einen stillen Schluss mündeten. Liedhaft begann auch das Scherzo, das die Holzbläser ganz in Beschlag nahmen. Für einen besonderen Gag sorgten die Streicher im Menuett, als sie wie zufällig leere Saiten anzupften, plötzlich aber in einem energischen Tutti ein schmissiges Rondo hinlegten. Das war die Einstimmung auf den Auftritt des sehnlichst erwarteten Solisten mit dem Oboenkonzert C-Dur“ des Joseph Fiala, der aus der stets mit guten Bläsern besetzten Wallersteiner Hofkapelle damals selbst als weithin gefeierter Solist hervorstach. Eine gewisse Parallele zu Albrecht Meyer, dessen Oboenspiel Vorbildcharakter ausstrahlte: sangliches Spiel in langen Atembögen, und eine Kadenz, die enorme Intensität und Spannung vermittelte, auch wenn er Papagenos Lied schalkhaft hineinschmuggelte.
    Bei Rosettis „G-Dur-Sinfonie“ kam die Stunde des Johannes Moesus, der sehr bestimmt das Kammerorchester zu zupackendem Spiel ermunterte. Durch diesen aufgeweckten Einstieg erhielt Rosettis Musik Esprit und Heiterkeit, dazu sprühten auch wieder die einfallsreichen Bläsermotive als Eigenheit und Faible des böhmischen Musikers. Nicht minder leidenschaftlich wirkte die Musik des „Oboenkonzerts d-Moll“ des Franzosen Ludwig August Lebrun, mit dessen melodischen Themen Albrecht Meyer das Publikum faszinierte, - wieder die langen lyrischen Phasen, die im Grazioso himmlische Tonbögen in den Orchesterklang zeichneten. Dann aber auch atemberaubende Läufe in allen Tonlagen, im rasanten Rondo-Rhythmus der Pauken und Hörner und im munteren, tänzerischen Orchesterspiel. Ein vielstimmiges „Bravo“ drückte die Begeisterung des Publikums aus und bewegte den Solisten zur Zugabe des "Rondos" aus dem "Oboenkonzert G-Dur" von A. Rosetti, der sich samt Musikern wieder für ein Jahr verabschiedete.
    (emy)


    Schloss Baldern

    Schloss Baldern, A. Meyer - J. Moesus



    Schloss Baldern

    Schloss Baldern




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