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16. Rosetti-Festtage im Ries,  4. Juni 2015, Harburg

  • 3. Juni 2015 Schloss Amerdingen: C-Roberts Ch-Hammer
  • 4. Juni 2015 Harburg: Stuttgart Winds
  • 5. Juni 2015 Wallerstein: Historischer Spaziergang
  • 5. Juni 2015 Maihingen: Konzert Uni Augsburg
  • 6. Juni 2015 Schloss Reimlingen: Liedermatinee
  • 6. Juni 2015 Residenz Oettingen: Compagnia di Punto
  • 7. Juni 2015 Schloss Baldern: Schlusskonzert

  • Höchst delikate Harmoniemusik

    Der im alten Glanz erstrahlende „Fürstensaal“ auf Schloss Harburg weckte nicht nur freudige Erwartung beim Publikum, sondern auch euphorische Glücksmomente bei Fürst Moritz zu Oettingen-Wallerstein, der nach seinen Worten nach elf Jahren Planung und Renovierung zum ersten großen Konzert in dem lichtdurchfluteten Saal einladen und als Protektor der „Internationalen Rosetti-Festtage im Ries“ eine neue Spielstätte eröffnen konnte. Aber auch die professionellen Musiker der „Stuttgart Winds“ fühlten sich offenbar von dem Raum und der Atmosphäre der Burg angeregt nicht nur zu höchst delikater Harmoniemusik, - was bei Virtuosen des Radio-Sinfonieorchesters des SWR ohnehin zu erwarten war, sondern auch zu spürbarer Spielfreude.
    Acht Holz- und Blechbläser und ein Kontrabassist verwandelten sogleich Rosettis „Partita D-Dur“ in ein äußerst transparentes Gebilde, indem sie die interessante Verteilung der Themen und Motive deutlich heraushoben, ein leicht bewegtes Larghetto geradezu wiegend gestalteten und wunderbare Hornmelodien einstreuten. Das Menuett wirkte elegant, vor allem auch durch die Fagott-Soli und das aparte Zusammenspiel mit dem wendigen Kontrabassisten. Besonders kurzweilig wirkte das mit witzigen Einfällen garnierte Rondeau.
    Als Meister der Bläserkomposition erwies sich Rosettis Zeitgenosse Franz Krommer, der eine spritzige, vielrhythmische mit liedhaften Melodien versehene „Partita Es-Dur“ schuf, einen ersten energisch beginnenden Satz mit schnellen Bassläufen und einem dazu kontrastierenden liedhaften Teil, ein Menuett im leichten Galopp, einem melancholisch wirkenden Andante und einem rasanten Finalsatz mit genial ineinander gerankten Stimmen. Sehr wirkungsvoll der Schluss mit tollen, von den Oboen umgarnten, Hornmotiven.
    Satten Hörnerklang, der die adeligen Zuhörer des Hofkomponisten Rosetti an die Jagd als ihr Lieblingsvergnügen erinnerte, fügte auch dieser in seine „Es-Dur-Partita“ ein, die in einem gemächlich schreitenden Marschtempo einen festlichen Beginn andeutete. Das schlichte liedhafte Andante wurde durch die gewitzte Phrasierung des Ensembles ebenso gefällig gestaltet wie das zügig vorgetragene Menuett und das heiter-ausgelassene Rondo-Finale.
    Schon der erste kraftvolle Akkord kündigte Mozart an und eine Folge musikalischer Themen, die eine bei ihm ungewohnte schwermütige Stimmung bewirken und seiner „Serenade c-Moll“ in der sonst so heiteren Harmoniemusik eine gewisse Sonderstellung verschaffen. Oboen und Hörner stellten in den ruhigen Teilen dieser Nachtmusik ihre solistischen Qualitäten in ebensolch virtuoser Weise heraus wie die Klarinetten. Im ungewöhnlich ruhigen, liedhaft angelegten Menuett konnte man, von den Fagotten angeführt, eine Choralmelodie ebenso heraushören wie ein von den Hörnern exzellent zelebriertes Abendlied, - bei Mozart natürlich kunstvoll umspielt von den anderen Instrumenten. Der bewegt gestaltete Schlussteil wendete die Stimmung schließlich in ein optimistisches Finale, dem die Zuhörer einen begeisterten Beifall folgen ließen, für den sich das Ensemble mit Krommers „Polacka“ als Zugabe herzlich bedankte.
    (emy)


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    Harburg Stuttgart Winds


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