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15. Rosetti-Festtage im Ries,  28. Mai 2014, Amerdingen Harfenduo

  • 28. Mai 2014 Amerdingen: Silke Aichhorn - Regine Kofler
  • 29. Mai 2014 Kapfenburg: casalQuartett
  • 30. Mai 2014 Kaisheim: Merlin-Ensemble
  • 30. Mai 2014 Wallerstein: Vortrag Hartmut Steger
  • 31. Mai 2014 Schmähingen: Vanessa Fasoli - Anselm Wohlfarth - Christoph Teichner
  • 31. Mai 2014 Reimlingen: Wilhelm Bruns - Ulrike Payer
  • 01. Juni 2014 Baldern: Maximilian Hornung - Bayerisches Kammerorchester - Johannes Moesus

  • Himmelsmusik paradiesischer Trauminstrumente
    Internationale Rosetti-Festtage - Harfenkonzert in Graf Stauffenbergs Schloss Amerdingen

    Weil die Harfe ein sehr beliebtes, besonders bewundertes Instrument ist, war es für die Zuhörer ein besonderes Erlebnis, im heimeligen Salon des Amerdinger Schlosses mit Silke Aichhorn und Regine Kofler zwei mit vielen nationalen und internationalen Preisen bedachte Solistinnen zu erleben, die alles beherrschen, was man auf einer Harfe bieten kann: die für die Harfe charakteristischen Arpeggios ( Akkorde von einzelnen Fingern rasch hintereinander gespielt) und Glissandi (Finger "streicht" über die Saiten), vor allem auch Flageolett-Töne (gleichzeitig drückt der Finger auf die Saite und zupft sie an) und das zumeist in raschem Tempo. Gleichzeitig drücken die Spielerinnen jeweils auf die sieben Pedale, um die Tonarten einzustellen und zu verändern. Die staunenden Zuschauer, die sich in der Pause um die beiden wunderbar verzierten ca. 30 000 €-Harfen scharten, ließen sich das erklären und durften selbst die Saiten anzupfen.
    Doch schon zuvor waren sie von der "Himmelsmusik" der paradiesischen Trauminstrumente ergriffen worden. Zu Beginn erklang ein "Duo Nr. 1 F-Dur" des Johann Baptist Krumpholtz, einer der bedeutendsten Harfenisten seiner Zeit, der um das Jahr 1777 dieses Stück für eine Deutschland-Konzertreise komponierte. Ein fließendes temporeiches Allegro, ein anmutig schreitendes Andante und ein apart tänzerisches Menuett im Wechsel der Stimmen zeichnete diese Originalkomposition für Harfen aus. Da die früheren Komponisten sich mit der zu Anfang geschilderten Pedaltechnik der Harfen meist nicht auskannten, schrieben sie oftmals keine Harfenstücke. Bei entsprechender Bearbeitung sind aber viele Kammermusiken auch für diese Instrumente spielbar bearbeitet, so der folgende "Fandango" von Luigi Boccherini, - ursprünglich für Gitarre mit Streichquartett. Der spanische Tanz erhielt von den beiden Harfen zum Vergnügen der Zuhörer den typischen Rhythmus und den Charakter der Gitarrenmusik. Selbstverständlich beteiligte sich auch Antonio Rosetti mit seiner "Sonate C-Dur" an dem Harfenspiel. Auch diese ursprüngliche Klavierkomposition verwandelte Silke Aichhorn in eine klanglich reizvolle Solosonate für die Harfe.
    In seine Heimat Wales lud der Harfenist der Queen, eine heute noch besetzte, von ihm 1871 angetretene, Stellung im Hause Windsor, die Zuhörer ein nach "Cambria" (alter Name für Wales). Die Naturbeschreibung mit schönen Melodien von Wellen, Wind, grünen Hügeln und grasenden Pferden führte den Amerdinger Schlossgarten im Hintergrund als anschauliches Beispiel vor Augen, mit perlenden Arpeggios gleich der Fontäne des Springbrunnens.
    In einer weiteren Transskription, diesmal von einem Orgelwerk Cesar Francks, zeigten die beiden Künstlerinnen in einem "prélude" und den für ein munteres Wechselspiel geschaffenen "fugue und variations" ihre vorzügliche Virtuosität. Gabriel Fauré’s Zuneigung zu einer jungen Harfenstudentin Micheline Kahn motivierte ihn 1918 zur Komposition "Impromptu Des-Dur" als Prüfungsstück für das Conservatoire de Paris. In dieser Eigenschaft enthielt es viele schwierige Spieltechniken, - für die beiden Virtuosinnen wie geschaffen. Zwei Originalkompositionen des Félix Godefroid standen am Ende des Konzerts: "Le carneval de Venise", in dem die Melodie "Mein Hut der hat drei Ecken" köstlich und kunstvoll verarbeitet wurde und "La prière des bardes": Das Gebet der Sänger mit würdigem Einzug und choralähnlichen Melodien und einem wie ein "Amen" wirkendem Schlussteil.
    In eine andere Musikwelt gerieten die Zuhörer bei der mit viel Beifall herbeigeklatschten Zugabe, einem "Samba" von Andres Siegsdorf, und schließlich erlebten sie noch eine "Himmelsmusik" mit Debussy’s "Claire de Lune", zarte Anfangstöne, verklärte Akkorde und schwebende Flasheoletts. (emy)


    Amerdingen

    Amerdingen Harfenduo

    Amerdingen Künstlerinnen mit Gräfin

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