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18. Rosetti-Festtage im Ries,  Schloss Reimlingen, 27. Mai 2017
Rieser Nachrichten, 2. Juni 2017

  • Kaisheim, Kaisersaal, 23. Mai 2017
  • Kapfenburg, 24. Mai 2017
  • Schloss Amerdingen, 25. Mai 2017
  • Harburg, Fürstensaal, 26. Mai 2017
  • Schloss Reimlingen, 27. Mai 2017
  • Oettingen, Residenzschloss, 27. Mai 2017
  • Schloss Baldern, 28. Mai 2017

  • Virtuose an sperrigem Instrument
    Kontrabass-Solist und Pianist geben Konzert in Reimlingen
    Von Ernst Mayer


    Rosetti-Festtage

    Foto: Ernst Mayer


    Zu Beginn seines Wallerstein-Engagements war Antonio Rosetti als Kontrabassist in der Hofkapelle des Fürsten Kraft Ernst angestellt worden. Trotz dieser Befähigung ist von ihm keine einzige Komposition für dieses Instrument in der fürstlichen Notensammlung zu finden. Weil Schloss Reimlingen bei den Rosetti-Festspielen zu den kleineren Spielorten gehört, ist es für Kammermusik in geringer Besetzung geeignet. Im Gedenken an Rosettis Bass-Karriere engagierte man für das Reimlinger Schlosskonzert den Kontrabass-Solisten Philipp Stu­benrauch mit dem litauischen Pianisten Vadim Chaimovich.
    Johann Sebastian Bachs Sonate für Viola da Gamba und Klavier Nr. 1 G-Dur, BWV 1027, stand auf ihrem Programm. So etwas kann man also auch auf dem Kontrabass spielen, und damit ein Publikum faszinieren, wie Philipp Stubenrauch mit seinem Spiel auf dem ziemlich sperrig erscheinenden Instrument bewies, natürlich auch mit einer exzellenten Begleitung durch das Klavier.
    Rosetti ließ sich, mangels Solostück, von Vadim Chaimovich mit der Klaviersonate B-Dur, Murray E3, im Kon­zert vertreten. Mit solchen Klavierstücken war für Rosetti nicht nur für den Broterwerb wesentlich mehr verdient als mit Kontrabassstücken, sondern sie verschafften ihm auch hohes Ansehen und guten Absatz bei seinen meist adeligen Noten-Kunden. Den Grund dafür lieferte Pianist Chaimovich mit seinem heiter-unbeschwerten Vortrag dieser B-Dur-Klaviersonate.
    Eine weitere Anleihe für ein Bass-Solo nahm Stubenrauch nun bei Henry Eccles mit dessen Sonate für Violine und Continuo g-Moll in einer Bearbeitung für Kontrabass und Klavier in a-Moll. Die feine Melodik vermochte Stubenrauch mit weicher Tongebung zu gestalten, die schnellen Passagen mit bewundernswertem Lagenspiel und sicherer Grifftechnik mühelos zu meistern.
    Nach einem meditativen Klavierstück von Caikowskij konnte der Bassist zeigen, was mit seinem Instrument noch alles möglich ist, in einem expressiven Stück des finnischen Jazzbassisten Teppo Hauta-aho mit der Bezeichnung „Kadenza“, das den Bass an die Grenzen der tonalen und technischen Möglichkeiten führte. Die Sonate A-Dur für Kontrabass und Klavier von Adolf Misek versetzte das Publikum wieder in die Tonalität der Spätromantik, ob in andächtigen oder spielerischen Teilen, die virtuosen Musiker waren bestens aufeinander abgestimmt; die Zuhörer spendeten den beiden dafür reichlichen Applaus.


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