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18. Rosetti-Festtage im Ries,  Kaisheim, Kaisersaal, 23. Mai 2017
Rieser Nachrichten, 26. Mai 2017

  • Kaisheim, Kaisersaal, 23. Mai 2017
  • Kapfenburg, 24. Mai 2017
  • Schloss Amerdingen, 25. Mai 2017
  • Harburg, Fürstensaal, 26. Mai 2017
  • Schloss Reimlingen, 27. Mai 2017
  • Oettingen, Residenzschloss, 27. Mai 2017
  • Schloss Baldern, 28. Mai 2017

  • Die Nachtmusik der Straßen Madrids
    Das Ensemble Mediterrain eröffnet die Rosetti-Festtage in Kaisheim
    Von Ernst Mayer


    Rosetti-Festtage

    Foto: Ernst Mayer


    Die 18. Rosetti-Festtage wurden am 23. Mai im Kaisheimer Kaisersaal von Johannes Moesus, dem Präsidenten der Internationalen Rosetti-Gesellschaft, eröffnet. Das Ensemble Mediterrain begann die Konzertreihe mit natu­ralistischer Klangmalerei von Luigi Boccherini, der in seinem Streichquintett C-Dur op. 30/6 die „nächtliche Musik in den Straßen von Madrid“ beschreibt. Der italienische Zeitgenosse Antonio Rosettis war 25 Jahre bis zu seinem Tod am spanischen Königshof tätig. „La musica notturna delle strade di Madrid“ begann mit einem Ave Maria der Gemeinden („Ave Maria delle Parrochie“), sah blinde Bettler und Straßensänger vorüberziehen und endete mit dem Zapfenstreich („Ritirata“) der Nachtwache. In der Besetzung mit zwei Violinen, Viola und zwei Celli präsentierte das Ensemble diese anschauliche Musik mit sichtbarer Freude und exaktem Zusammenspiel.
    Im Streichquartett D-Dur, Murray D13, von Antonio Rosetti, dem schon von den Zeitgenossen Leichtigkeit in doppeltem Sinn nachgesagt wurde, spielten die Streicher die eingestreuten schnellen Läufe ungemein flüssig und mit äußerster Exaktheit. So leicht aber seine Sätze vermeintlich sind, so schwer sind sie auch vorzutragen. Das konnte man ahnen, als die Spieler im ersten Satz die schnellen Motive in frappierender Rasanz weiterreichten oder im folgenden Andante die gefühlsbetonte Seite Rosettis in wunderbarem Pianospiel heraushoben. Das abschließende Rondo bestach bis zum still verklingenden Schluss durch Eleganz und Heiterkeit.
    Weit gedehnte melodische Bögen sind in seinem Streichquintett C-Dur Ausdruck der tiefen, romantischen Sehn­sucht Franz Schuberts. Die Legato-Melodien, Staccatofiguren, rhythmischen Impulse und Sforzati gaben den Ausdruck seiner Empfindungen wieder, die das bewunderte Spätwerk des Komponisten als musikalisches Vermächtnis ausweist. Der Wechsel von Stimmungen wird gleich im ersten Satz erkennbar an den schweren Forte-Akzenten und an dem emotionalen Mittelteil, besonders auch bei dem wunderbaren Viola-Solo Madeleine Przybyls. Die spieltechnischen Feinheiten reichten vom zarten Pizzicato über Doppelgriffe und Tremoli bis zu scharf akzentuierten Synkopen. Das Publikum applaudierte am Ende begeistert für die famosen Leistungen.


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